Galerie GAAG

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Technikmuseum Zeche Oberschuir

Bei dem offenen Architektenwettbewerb im Jahr 1993 ging es um die Aufgabe, die ehemalige Zeche Oberschuir in Gelsenkirchen zu restaurieren und Büros, Werkstatt, Lager, Bibliothek sowie einen großen Raum für Ausstellungen, Vorträge und Workshops in dem Gebäudeensemble unterzubringen. Der Förderturm und die Maschinenhalle sind Jugendstilgebäude aus dem Jahr 1909, die beide unter Denkmalschutz stehen. Der denkmalgeschützte Bestand wurde durch einen Neubau ergänzt. Alle kleinteiligen und hochinstallierten Räume sind dort untergebracht, so dass die räumliche Struktur der Jugendstilmaschinenhalle und des Förderturms von Eingriffen verschont bleiben. Der Neubau tritt als drittes Bauwerk in eine räumliche Beziehung zu den beiden bestehenden Gebäuden und dient als “Portal”, durch das hindurch der Besucher die große Maschinenhalle erreicht. Um mit dem Maßstab des Bestandes konkurrieren zu können, wurde für den Neubau die geometrische Grundform eines Würfels und für die Fassade eine vorgehängte Glasfassade mit einem quadratischen Raster gewählt. In dieser “abstrakten” Glasfassade steht eine aus Leichtbeton gegossene “Betonplastik” mit den notwendigen Fenstern und Türöffnungen, deren Differenziertheit durch die Glashaut überspielt wird. Die aus gestalterischer Sicht gewählte Glasfassade vor dem Leichtbetonbau wird als Maßnahme zur Energieeinsparung genutzt. Zwischen der Leichtbetonaußenwand des Neubaus und der Glasfassade befindet sich eine 60 cm breite Zwischenklimazone, aus der während der kalten Jahreszeit die Frischluftversorgung der Räume über Lüftungsgitter in den Betonfensterzargen erfolgt. Die äußere Gebäudehülle bleibt während der Wintermonate weitgehend geschlossen. Während der Sommermonate lässt sich die äußere Glashülle unten und im Dachbereich ringsum öffnen, so dass durch den Auftrieb kein Warmluftstau in der Zwischenklimazone entsteht. Während dieser Zeit werden die Lüftungsschlitze in den Betonzargen der Kastenfenster geschlossen; die Frischluftzufuhr in die Räume erfolgt durch das Öffnen der äußeren und inneren Kastenfenster. Diese Maßnahme der Energieeinsparung wird unterstützt durch ein Wandflächentemperiersystem, das bei Museumsbauten und in der Denkmalpflege immer häufiger angewendet wird.

Standort Boniverstraße 30, 45883 Gelsenkirchen
Bauherr Finanziert von Land NRW und NRW Stiftung
Leistungsphasen  1 - 9
Fertigstellung 1995